Rückblick 2024
Grip, Grips & Raps
[Autor: Jens Homberg]
Vom 3. bis zum 5. Mai fand zum 23. Mal das Twinduro-Treffen auf der Tonenburg statt
Der Sturm auf die Burg begann nicht erst mit der Anreise der 180 Twinduristen am ersten Mai-Wochenende, sondern schon mit der Freischaltung der Anmeldung im Dezember 2023. Nicht nur sinnbildlich schwebten zur angegebenen Stunde wohl schon zahlreiche Finger über der Enter-Taste des Computers, denn nur 4 Stunden später war das Treffen bereits zu 95% und tags darauf komplett ausgebucht.
Ganz im Sinne des frühen Vogels ging es am Samstag zeitig an den Start der Roadbook-Rallye, die wie immer das Haupt-Event des Treffens bildete. Am Start wurde dann auch gleich ein neuer Rekord verzeichnet, denn insgesamt 27 Sechser-Teams gingen im Abstand von wenigen Minuten auf die rund 165 Kilometer lange Strecke im östlichen Weserbergland. Zwischen Höxter und Einbeck waren Straßen mit Mittellinie die große Ausnahme, denn das Roadbook führte die diesbezüglich inzwischen ja verwöhnten Twinduristen wieder vorrangig über Straßen und Wege der kleinen und kleinsten Kategorien – immer wieder entlang leuchtend gelber Rapsfelder.
Gespickt war das Roadbook aber auch wieder mit zahlreichen Aufgaben sowie zwei Stationen. Denn wie gewohnt ging es auch diesmal nicht um Geschwindigkeit, sondern um die ausgewogene Kombination von Grip und Grips. Wer u.a. herausfand, warum man unterwegs durch einen Fisch fährt, für welches Fahrzeug eine pyrotechnische Einweisung erforderlich ist oder welcher Planet mit Vornamen Kai heißt, konnte damit ebenso punkten, wie mit dem treffsicheren Platzieren von Tennisbällen auf einem Schotterparcours, oder – wenn man mit einem Adlerblick ausgestattet war – dem Unterscheiden eines original Tonenburg-Fotos von einer mit Fehlern gespickten Fälschung.
Doch auch bei der Rückkehr wurden die Teams mit Kniffligem konfrontiert und sollten die Schätzfrage beantworten, wie oft sie gemäß Roadbook unterwegs nach links abbiegen mussten. Dazu sahen sich zwei Twinduristen zunächst zwar nicht ansatzweise in der Lage, einigten sich aber darauf – um eine Antwort wenigstens nicht schuldig zu bleiben – einfach ihr jeweiliges Lebensalter von 52 und 56 Jahren zu addieren und durch zwei zu teilen – was sich als Punktlandung erwies: Der kleine Pfeil im Roadbook zeigte nämlich 54 mal nach links! Positiv ist auch weiterhin die Entwicklung des Durchschnittsalters des gesamten Teilnehmerfeldes, denn das Treffen zieht immer häufiger jüngere Twinduristen an. Gar nicht abwarten konnte es Leo, der schon als Vierjähriger erstmals auf dem Tank von Papas GS saß: nachmittags Führerscheinprüfung und abends mit der eigenen Enduro auf der Tonenburg!
Das Modell mit dem Kürzel „GS“ war auch diesmal mit nahezu allen Hubraumvarianten zahlreich vertreten. Dennoch war das Twinduro-Treffen auch in diesem Jahr mal wieder ein Stelldichein für nahezu alles, was sich mindestens in den letzten vier Jahrzehnten der Gattung „Enduro“ zuordnete. Es war die 650er Ur-Africa-Twin ebenso mit dabei wie deren neueste “Ausbaustufe”, was auch für die Transalp galt. Nach dem Eintreffen der gesamten Twinduro-Gemeinde war auch der letzte Stellplatz im Burghof mit so ziemlich allem belegt, was auch Yamaha, Suzuki, Moto Guzzi, Ducati, Cagiva, Enfield, Fantic, Triumph und Co. im Laufe der Zeit auf die langen Federbeine gestellt hat.
Während Eintöpfe nur auf dem Innenhof geparkt waren, ließen die Burgherren Gesine und Pete zur Stärkung aller wieder reichlich Schmackhaftes aus der Burgküche kredenzen und nach Rückkehr von der Roadbook-Rallye das bewährt-fulminante Grillbüffet. Zum Nachtisch servierte dann das Orgateam die Siegerehrung, in deren Verlauf das Team „Die Hundertzehner“ am höchsten auf dem Treppchen stand. Deren Mitglieder ruft man außerhalb des Treffens mit der 110 zu Ermittlungen. Das und noch mehr beherrschten sie unterwegs so gut, dass sie sogar als Twinduro-Rookies das Teams „Pro Fun“ auf Platz zwei verwiesen, während das Team „Zur roten Laterne“ seinem Namen gar nicht gerecht wurde und auf Platz 3 landete.
Gemundet hat das Gesamt-Menü des 23. Twinduro-Treffens offenbar allen, denn nach Bekanntgabe des Termins für die 24. Auflage vom 9. bis 11. Mai 2025 wurde bereits vielstimmig versprochen, den Finger für die Anmeldung auf jeden Fall wieder rechtzeitig über der Enter-Taste schweben zu lassen!
Bilder “Orgateam” (externe Links)
- Fotos von Jens
- Fotos von Martin
- Fotos von Stefan (folgen)